noise82, CD
STATUS
available
RUNNINGTIME
36 min. 50 sec.
TRACKLIST
01 Cold Water
02 White Leaf
03 Freezer
04 Dreamboy
05 In The End
06 Violin
07 Song For Two (All The Light)
PRESSING INFORMATION
500 copies, digipak
RELEASE DATE
06.12. 2019
OX Fanzine #148
Seit 2014 gibt es die Österreicher DRIVE MOYA. Dass die Beteiligten aber nicht erst fünf Jahre Musik machen, hört man dem „The Light We Lost“ zu jeder Sekunde an. Geboten wird Post-Rock mit Shoegaze- und Ambient-Einflüssen, der zur epi-schen, aber eben auch kontrollierten Krachaus-brüchen neigt. In „White leaf“ und „Freezer“ funktioniert das ganz hervorragend. Eine super Produktion, ordentlich Hall, gefühlt 1000 Spu-ren, wirre Gitarrensounds und Gesang, der sich dem Song unterordnet. Auch wenn das Songwri-ting ziemlich ausgefeilt ist, vermisse ich aber auf Dauer ein klein wenig Ungezügeltheit, die das eigentlich schöne Album aus der Masse der Post-Rock-Veröffentlichungen hervorstechen lässt. Macht nix, trotzdem gut! (Michael Schramm, 7/10)
Das kleine aber feine Label Noise Appeal stellt seine Hörer ja durchaus mal gerne vor einige sperrige Herausforderungen – insofern sind Drive Moya für Label-Verhältnisse fast schon eine poppige Überraschung. Nicht, dass die Österreicher sich mit allzu einfachen Song-Strukturen zufrieden geben würden; aber der Mix aus Postrock, Indie und Shoegaze findet einen guten Mix aus anspruchsvollem Songwriting und überzeugend-schönen Harmonien. Schon der Opener „Cold Water“ lullt einen mit angenehm-wattigen Klängen ein, auch „White Leaf“ wandelt auf dem Grad zwischen Melancholie und leichter Krachigkeit, überrascht mit Wendungen und überzeugt mit Melodie. Und so geht es bis zum Ende weiter – insgesamt sieben durch und durch angenehme, hörenswerte Songs.
Xaver Stadtzeitung 1/2020
Ein angenehmes Gitarren-Vollbad präsentieren die Österreicher, die auf dem Cover abgebildeten gefährlichen Beißer fehlen dabei dankenswerterweise gänzlich. Man taucht in eine angenehm träumerische Welt ein, wird auch mal in dunkle Tiefen gezogen, hat aber immer das Gefühl, dass man hier in den Händen des Trios sehr gut aufgehoben ist. Gekonnt und wohldosiert kommen hier und da Streicher und Synthesizer zum Einsatz – und manchmal klingen sie ein bisschen wie Dinosaur Jr. auf Tauchfahrt – sehr, sehr cool das! Und noch dazu absolut international konkurrenzfähig!
Das Cover von “The Light We Lost” führt einen nicht in die Irre: Man soll eintauchen in den Sound des Trios. Schwer wie ein Stein sinkt man in Tiefen hinab, an die kaum noch Tageslicht gelangt und wo seltsame Kreaturen ihr stilles Unwesen treiben. Nun, ganz so düster ist dieses Debüt dann doch nicht, es beginnt sogar eher leichtfüssig mit einem Sprung ins kalte Wasser, dann aber füllt sich das Ganze langsam mit eben diesem.
Drive Moya aus Wien erscheinen da unten aber nicht aus dem Nichts. Sänger und Gitarrist Christian Jurasovich hat sich bereits mit anderen Bands in der Shoegaze-Szene bewegt, eine davon war Mimi Secue. Mit seinen beiden Mitstreitern reiht er sich nun in die Tradition von Bands wie Slowdive, Snail Mail aber auch Sophia ein.
Die Österreicher legen grossen Wert auf einen breitflächigen, ausgefeilten Sound. Das ist die Basis und grosse Stärke von “The Light We Lost”. Besonders die Gitarrenarbeit und die Produktion formen das seelische Meeresbecken, so dass es auch mal dunkel wird, Wellen schlägt oder einem die Unterlage gibt, sich verträumt abzusetzen.
Einzig schade nur, dass bei all dem Fokus auf Sound und Stimmungen der Gesang leider etwas vernachlässigt wurde. Das ist nicht immer ein Problem: Beim überzeugendsten Song “Freezer” etwa fällt es gar nicht ins Gewicht und man hat den Eindruck, mit zunehmender Spieldauer sowie Häufigkeit überwiegen die atmosphärischen Elemente.
Mutig ist, dieses Album mitten in die vorweihnachtlichen Specials verschiedenster Couleur zu veröffentlichen, aber dass es die dunkle Jahreszeit sein musste, das passt eben dann wieder zum Cover. Eines der schönsten in diesem Jahr und Sinnbild eines vielversprechenden Starts in eine hoffentlich lange Fahrt auf dem Rücksitz von Drive Moya, die auf dem Beifahrersitz sagen, wo es als nächstes langgeht – nur wer genau am Steuer sitzt, das scheint ein kleines Geheimnis zu bleiben. Vielleicht doch eine der mysteriösen Kreaturen aus der Tiefsee? (Michael Messerli)
Allerheiligen, Wien. Eigentlich ist das die Zeit, in der man sich als Wiener*in zu Hause vor dem grauen Wetter verbarrikadiert und dem einsetzenden Herbst- und Winterblues als Fan des gehobenen Shoegaze und Postrock mit Alben à la »Deathconsciousness« von Have a Nice Life oder für die älteren Blueser meinetwegen »Disintegration« von The Cure noch eines nachschiebt. Doch da, ein Sonnenstrahl. Die grauen Wolken lichten sich. Drive Moyas Single »Cold Water« erschien am 1. November 2019. Eine feine, gitarrenpoppige, fast hitverdächtige Nummer, die zwischen Postrock und Shoegaze hin- und herpendelt. Fast einen Monat später wird von der Band rund um Ex-Mimi Secue Christian Jurasovich (Gitarre, Vocals), Simon Lee (Bass) und Sebastian Götzendorfer (Schlagzeug) das Debütalbum »The Light We Lost« nachgeliefert. Mit sieben Nummern, die nicht ohne sind … Schon der Opener »Song for Two« macht klar, in welche Gebiete die Reise führen wird. Nach wenigen Eröffnungsakkorden fährt das Schlagzeug solide und unterstützend los wie ein Volvo, lässt sich auch bei den lauten, sich ambientartig öffnenden Gitarrenwänden des Refrains nicht verführen oder gar aus der Spur bringen. Postrock solid. Die klangliche Ästhetik des gesamten Albums ist verdammt nahe am Slowcore dran, Codeine, Low und Sophia lassen grüßen. Aber die Hälfte der Nummern ist eindeutig etwas zu uptempo, um gleich den ganzen Longplayer einfach in diese Schublade zu stecken. Auf der Nummer »Dreamboy« die sphärische Leadgitarre, welche sich auch bei anderen Songs wiederfindet, und die weibliche Backgroundstimme zum Beispiel. Oder die einsetzenden Gitarrenwände bei »White Leaf«, schönste Erinnerungen an das komplette Shoegaze-Spektrum werden da wach, von The Jesus and Mary Chain über die frühen Boo Radleys hin bis zu Second-Wave-Shoegazern aka Nugazern wie Autolux. Hätten die Amerikaner mit der auftretenden Grunge-Manie und die Briten mit Cool Britannia das zarte, aber starke Pflänzchen Shoegaze mitsamt seinen Ablegern Noisepop und Dreampop in den 1990er-Jahren nicht komplett unter sich begraben und an den Rand verdrängt, Drive Moya wären mit ihrem Debütalbum »The Light We Lost« in diesem musikalischen Spektrum mit Bands wie Ride, Drop Nineteens oder Chapterhouse an vorderster Front gewesen. Zeitlos schön. (Georg Novotny)
Fränkische Zeitung KW49/2019
Ein Kleinwenig erinnert der Opener, „Cold Water“ and Wayne Coyne´s „Raze For The Prize“. Es ist ebenso dicht, voluminös und die Melodie klingt bekannt. Ansonsten frönen diese Alpen-Rocker aber nicht dem fröhlichen Flaming Lips-Irrsinn, sondernd setzen -und hier gibt es dann diese Überscheidungen- auf dichte, effektgeladenen Gitarren-Sounds, verbinden diese mit Shoegaze und Post-Rock-Elementen, die dann mit unter in einem richtigen Wall Of Sound, einen Mahlstrom wie bei Godspeed You! Black Emperor münden. ***
Christian “Jura” Jurasovich, der Sänger und Frontmann des österreichischen Rock-Trios entstammt der österreichischen Slowcore-Szene, in der er zuvor mit verschiedenen Bands tätig war. Das hört man dieser Scheibe nun ebenso wenig an wie den Umstand, dass sich die Herren für Shoegaze und Postrock interessieren. Denn im Grunde genommen präsentieren Drive Moya eine musikalische Weltsicht wie sie klassische US-Bands mit dem Hang zum Größenwahn auch vertreten. Der Sound des Trios ist geprägt von satten Riffs und Hooklines auf der einen Seite, und geschickt eingesetzten atmosphärischen und leicht psychedelischen Effekten, die dem Ganzen eine eher epische Note verleihen. Auch eine Prise Düsternis darf in dem Mix nicht fehlen. Insgesamt brauchen sich Drive Moya also nicht hinter ihren US-Kollegen zu verstecken.
Oh wie schön ist Panama und wie bunt der Haubentaucher-Soundtrack im grauen Dezember. „Drive Moya“ ist nämlich wieder was ganz ganz anderes. „Slowcore“ nennt man das angeblich, wir täten sagen: solides Songwriting, Gitarre, Gitarre und: Gitarre.
Christian „Juro“ Jurasovich ist Eingeweihten schon von Mimi Secue und Contour ein Begriff. Für das neue Projekt geht er gut 20 Jahre retour, singt und spielt sich mit Unterstützung von Simon Lee und Sebastian Götzendorfer um Kopf und Kragen. Die Platte gleitet geräuschvoll vom sanften Pop in Melvinsche Dunstkreise. Und macht das so überzeugend, dass man hofft, die derzeitige Zurückhaltung des Trios möge weichen. Die Moyas gehören auf die Bühne. Auf die Playlist. Ins Ohr!
Visions #321 (12/2019)
Schönheit der Ausgabe!
Rückzug, Zuflucht, Stärke, Neubesinnnung. Seit Shoegaze wieder der Soundtrack zur Beschallung des inneren Ruhepols geworden ist, finden sich auch neue Wege, das warme Federbett mit in den Club zu nehmen. Drive Moya schütteln schon mal die Kissen auf. Kurz zum Hintergrund: Das österreichische Trio um den Szeneveteranen Christian “Juro” Jurasovic droht schon seit etwa drei Jahren damit, seine hypnotischen Konzerte auch als Schallplatte verfügbar zu machen. Jetzt, wo es soweit ist, plättet “The Light We Lost” sofort mit einer Vision von hyperemotionalem Indierock, die sich anfühlt, als hätte es das Album schon seit Anbeginn der Zeit gegeben. Formal ist sowieso alles an Bord: die flirrenden Gitarren, die sich in mindestens zwei Songs in den Post-Rock-Schleudergang hineinsteigern, das nach vorne gemischte Schlagzeug. das dem Puls der Songs direkt in die Knochen fahren lässt. Juros Markus-Acher-mäßige Stimme, die über eine Ewigkeit von Geduld, Zutraulichkeit und Trost anzubieten scheint, selbst wenn sie manchmal Probleme mit dem S hat. Und vor allem die Melodien, stolze und schöne Exemplare, die einen von hinterrücks überfallen mit ihren sanften Häkchen, gerade als man eigentlich nur mit dem Kopf nicken wollte. Sieben gleichmässig hochklassige Songs umfasst die Platte, einer davon heißt “Dreamboy”, und wenn es nur ein Songtitel sein dürfte, dann hätten Drive Moya wohl jedes ihrer Stücke so nennen können. Ihnen allen gemeinsam ist die weggetretene Melancholie, seit Slowdive & Co. die bevorzugt Verabreichungsform von Musik als Wollmantel für die Seele. Der ist in diesem Fall übrigens durchaus vielseitig verarbeitet: Der Opener “Cold Water” ist poppig wie eine offensichtliche Single, das folgende “White Leaf” gibt schon mal eine Ahnung davon, was die Band alles in Mitleidenschaft ziehen kann, wenn sie die Gitarren von der Leine lässt. Auf “In The End” regiert die stille Einkehr zu einem gleichermaßen dramatischen wie dezenten Streichereinsatz, “Violin” entscheidet sich gegen die Geige und für die geisterhafte Flöte. Das alles ist eingebettet in ein instinktives Verständnis von Laut-Leise-Dynamik, bei dem kein Ton zu viel eingesetzt wird. So richtig kann man sich gar nicht entscheiden ob man “The Light We Lost” lieber daheim im Bett hören möchte und dabei herausfinden, ob dieses self-partnering a la Emma Watson vielleicht nicht doch funktioniert. Oder ob man sich die Platte lieber live geben möchte, umgeben von Gleichgesinnten, zusammengedrückt wie ein Wurf glücklicher Opossums. Eins ist jedenfalls sicher: Der Weg von A nach B wäre lang und kalt und nass. (Markus Hochenbrink)
The Gap #178
Der Sound treibt stetig voran, Bass und Schlagzeug bilden ein kräftiges Gerüst, ja eigentlich ein Fundament, auf dem die Gitarre mal verspielt ihre Sounds und Melodien präsen-tiert, in das sie mal einstimmt und mit ordentlich Effektrau-schen für Bewegung sorgt. Dabei wird es nie ganz laut und auch das Tempo bleibt gebremst – was aber nicht heißt, dass sich keine Kraft entwickelt. Beschreibungen wandern nachvollziehbar zwischen Shoegaze und Postrock, Drive Moya gelingt dabei durchaus Ei-genständigkeit, die aber zu keinem Zeitpunkt so tut, als liege ihre musika-lische Verwandtschaft nicht tief in den 90er-Jahren. Melodieseligkeit und Dringlichkeit sind seit damals beliebte und nach wie vor funktionierende Bestandteile dieser Spielart von Gitarrenmusik. Schon gut drei Jahre bringen Drive Moya ihren Sound auf die Bühnen und veröffentlichen auf Online-Plattformen ihre Songs. Nun erscheint das Debütalbum »The Light We Lost« mit sieben konzentrierten Nummern und einer Länge von etwa 35 Minuten. Sänger und Gitarist Christian Jurasovich hat die vergangenen Jahrzehnte unter anderem damit verbracht, mit seiner Band Mimi Secue Slowcore eine eigene Note zu verleihen. So manch musi-kalisches Detail und vor allem sein tendenziell sanfter Stimmeinsatz sind bei Drive Moya erhalten geblieben. Das wirkt nach wie vor manchmal etwas bemüht, manche Textzeilen eiern auch ein wenig – letztlich sind das aber geschmäcklerische Details. Je länger »The Light We Lost« läuft, desto zwin-gender werden der Sound (aufgenommen, gemischt und gemastert vom großartigen Alexander Vatagin) und desto lieber lässt man sich mitreißen und wegspülen. Es ist kein Zufall, dass bei derlei Musik oft von großen Wel-len die Rede ist und diese auch auf dem Cover-Artwork zu sehen sind. Drive Moya tun gar nicht so, als wäre dieses Album mehr als Musik von Fans für Fans. Das bringt eine Entspanntheit, die dem Sound und den Songs guttut und sie in ihrem Kern ruhen lässt. »The Light We Lost« ist so zwar ein (gelungenes) Debüt, aber eines, dem man die Erfahrung der Band dahinter durchaus anhört. (Martin Mühl, 7/10)
Mit Mimi Secue und Contour schwang sich Christian Jurasovich einst zu einem der österreichischen Slowcore-Vordenker auf, nun ist es Zeit für eine etwas andere Perspektive. Drive Moya aus Wien tauchen tief in schroffe, verführerische 90s-Rock-Klänge ein, irgendwo zwischen Shoegaze, Alternative, Noise und Post Rock. Das Trio debütiert mit „The Light We Lost“, eine packende Reise durch Effekte, Modulationen und originelle Gitarrensounds.
Für die sieben fluffigen Tracks gibt es keine Grenzen, nicht einmal hinsichtlich Spielzeit. So lauert „White Leaf“ bereits an zweiter Stelle. Die Überschreitung des Sieben-Minuten-Rubikons mutet ambitioniert an, geht letztlich aber unheimlich leicht von der Hand. Butterweiche Vocals und Harmonien treffen auf ein zunächst locker-flockiges, später durchaus berauschendes Arrangement. Das nahtlose Umschalten in Richtung Noise und Gitarren-Dickicht kommt gut, dahinter entwickeln Bass und Schlagzeug ein treibendes Eigenleben. Wiederholt treiben neue Melodien, Effekte und Mini-Eskalationen das Geschehen auf die Spitze, ein unerwartetes Opus ist die logische Konsequenz.
Natürlich können sich die Wiener auch kürzer halten. Wie „Violin“ seine legere Weirdness auf den süffig-poppigen Lush-Punkt bringt, unterhält immer wieder aufs Neue. Dicke Gitarrenwände und ordentlich Distortion sind wertvolle Begleiter dieser Exkurse, das zeigt bereits der Opener „Cold Water“. Zwischen majestätischen Melodieteppichen und mit Post Punk flirtender Sinnsuche ist unheimlich Gefühl an Bord, das schließlich im abermals ellenlangen Post-Rock-Monster „Song For Two“ gekonnt abhebt.
Das konstante Spiel mit den musikalischen wie auch emotionalen Gezeiten bekommt „The Light We Lost“ – übrigens ein vorzüglich gewählter Titel – richtig gut. Wiederholt ebbt das Geschehen in diesen 37 Minuten ab, nimmt urplötzlich Fahrt auf und flutet mit bittersüßen Melodien. Drive Moya spielen die Routine der beteiligten Musiker aus, ohne auf Nummer Sicher zu gehen. Unterm Strich bleibt eine herrliche, aufwühlende und unverschämt eingängige 90s-Wundertüte, von der man nicht so schnell loskommen kann, geschweige denn will. (Walter Kraus, 4/5)
Orkus! Magazin #147/2019
Der Grundstein für Drive Moya wurde 2014 gelegt, mit “The Light We Lost” folgt dieses Jahr ein ausgereiftes Debütwerk. Zwischen Shoegaze und Post-Rock besinnen sich die Österreicher auf Klangsensibilitäten der Neunziger, nehmen diese aber mit in die Gegenwart und schaffen einen ganz einzigartigen charakteristischen Sound. Eine gewisse Besonnenheit in den Kompositionen verleiht ihnen wirkungs- und kraftvolle Ruhe, welche mit fließenden Spannungsbögen und geschickt aufgebauten, dichten Atmosphären zu einem einnehmenden Hörerlebnis zusammenfinden. Geprägt werden die sieben Tracks von einem breiten Repertoire an Gitarrentexturen und -effekten, welche ihnen, originell eingesetzt, faszinierende Intensität verleihen. Diese vielschichtigen Arrangements werden durch stimmungsvolle Texte komplettiert. Ein Stück wie “In The End” verzaubert mit der Art von Klangkulisse, in die man nur zu gern eintaucht und sich genussvoll darin vertieft. Vom Opener “Cold Water” bis zum emotionalen Abschluss durch “Song For Two (All The Light)” bietet “The Light We Lost” eine akustische Wohltat mit Tiefgang! (Martina Wutscher)
Die dreiköpfige Band DRIVE MOYA zeigt auf ihrem Debütalbum „The Light We Lost“ (Noise Appeal Records/ VÖ: 6.12.), dass Indierock nicht zwangsläufig immer den gleichen musikalischen Weg nehmen muss, sondern durchaus auch mal anders klingen kann.
Eine Version eines Rock-Sounds, die dann doch etwas anders aus den Boxen schallt, als man es sonst gewohnt ist. Drive Moya lassen es auf „The Light We Lost“ etwas ruhiger angehen. Nicht ein hoher Energielevel steht im Vordergrund, sondern das Schaffen von weiten atmosphärischen Klangräumen, in die man als HörerIn wunderbar eintauchen kann. Der aus dem Burgenland stammende Sänger und Gitarrist Christian Jurasovich (ehemals Mimi Secue und Contour) und seine Bandkollegen Simon Lee (Bass) und Sebastian Götzendorfer (Schlagzeug) stecken ihr musikalisches Feld irgendwo zwischen Indierock, Shoegaze und Post-Rock ab und kehren – was ihre Inspiration betrifft – tief in die 1990er-Jahre zurück, also in eine Zeit, in der Gitarrenmusik noch nicht glattpoliert klingen musste, sondern in Sound auch kantig und verwaschen daherkommen durfte.
SONGS HYPNOTISCHER KRAFT
Mit unüberhörbaren Anleihen aus dieser Zeit spielen sich Drive Moya auf ihrem Debütalbum mit verträumter und melancholischer Note durch ihre vielschichtigen Stücke. Die Band lässt es – wenn sie es überhaupt tut – nur dann lauter und noisiger werden, wenn es wirklich passt. Sonst aber regiert auf „The Light We Lost“ ein eher reduzierter und fragiler Ton, der aber – und hier offenbart sich die Stärke dieses Albums – eine starke hypnotische Kraft entwickelt. Die Melodien, Christian Jurasovichs unaufgeregter Gesang sowie das dezente Schlagzeug- und Bassspiel übersetzen sich zusammen in eine besondere gefühlvolle Schwingung, in eine, die auf ihre ganz eigene Art in ihren Bann zu zieht.
Drive Moya glänzt auf „The Light We Lost“ als eine Band, die es ausgesprochen gut versteht, mit ihren Songs Stimmung zu erzeugen. Christian Jurasovich und seine Kollegen liefern ein Debütalbum ab, auf dem sich Tiefgang und Gefälligkeit in wirklich packender Weise vereinen. Auf jeden Fall ein sehr empfehlenswertes Album. (Michael Ternai)
Wasser ist das Element des Lebens und ganz sicher auch ein festes Thema in der Musik. Schon das Cover-Artwork von Drive Moya führt uns in einen simplifizierten Ozean mit merkwürdigen bissfreudigen Bewohnern. Das Stilelement des weiten Wassers begegnet dem Hörer von den ersten Assoziationen des Albums, die Bissigkeit der Meerestiere hingegen spiegelt die Musik keinesfalls wider. Im Gegenteil, wir werden empfangen wie von einer angenehm umspülenden Welle wogenden Wassers, die uns nicht bedroht, sondern willkommen heißt.
“The Light We Lost” ist ein Gitarrenalbum, daran besteht kein Zweifel. Christian Jurasovich ist in Österreich bekannt für seine Soundtüfteleien, er wird uns auf Basis eines Post Rock-orientierten Konzepts mit allerlei Bezügen zur Musik der neunziger Jahre mit allen erdenklichen Effekten erfreuen, die man aus sechs Saiten extrahieren kann. Dabei verliert sich die Musik nie in düsteren Verzerrungen, sondern kreiert, unterstützt von einer sensiblen Begleitung durch Schlag und Bass, eine verstörend warme, angenehme und irgendwie mitnehmende Atmosphäre.
Mit “Cold Water”, einer Single-tauglichen Auftaktnummer, bekommen wir klare Konturen und Kanten in der Musik, der Rhythmus treibt, die postrockigen Akkorde treiben akzentuiert und irgendwie klassisch für die Sounds der Achtziger und Neunziger in einem beschwingt melancholischen Drift voran. Wir treiben im Spiel der Wellen und das perlende kalte Wasser der Gischt scheint uns im Rhythmus der Wogen zu bewegen. Es spült uns hinein in das nicht minder sprudelnde “White Leaf”. Ein gefälliger Sog nimmt nach reflektiven kurzen Meditationen Fahrt auf und erhebt sich zu den wildesten Breaks auf dem Album. Ein Ritt auf den Wellen, aber niemals allzu wild und gefahrvoll. Es scheint, als wolle uns die Weite des Ozeans absorbieren und mit uns verschmelzen.
Doch mit “Freezer” versinken wir endgültig in alles umhüllende Tiefen. Ohne Angst, ganz sanft und schwebend wie ein Blatt im milden Wind unter einer wärmenden Oktobersonne. Wer kennt sie nicht, diese Träume, in denen man dahin sinkt wie auf einem nicht enden wollenden Federkissen. Sigmund Freud hat drüber geschrieben und es kommt mir in den Sinn, dass auch der sehr viel mit Wien zu tun hatte. Drive Moya stammen auch dorther. Wunderschön mäandernde Gitarrenklänge korrespondieren mit dem gefühlvollen Gesang, der hier erstmals deutlich auf Juros Solostimme setzt. Bis dahin stand der psychedelisch mehrstimmige Gesang im Zusammenspiel mit Bassmann Simon deutlich im Vordergrund. Allerlei Effekte beackern den Hintergrund, während die Linie des Songs klar und transparent bleibt und zum Ende sehr sanft und entschleunigt ausklingt. Eine Stimmung, die “Dreamboy” kurz aufnimmt, um mit einem fast schon ein wenig poppigen Rhythmusgebaren entspannt groovend in eine fast heitere Melancholie führt, die dem Song mit seinen postrockigen Gitarrenlinien tatsächlich eine gewisse Massentauglichkeit verleiht. Die zweite Single. Wir schwimmen wie ein zufriedener Fötus in seinem Fruchtwasser und fühlen uns eins mit unserer Umgebung. Dieser eigenartig einnehmende Geist prägt das gesamte Album und die elektrische Gitarre versteht es mit eigentlich sehr mächtigen Wänden und Wellen, einen seltsam umschmeichelnden Kokon zu schaffen, der betörend wie ein Leben spendendes Element wirkt.
Hinsichtlich Dichte und Intensität bildet das wunderbar dahintreibende “In The End” ein absolutes Ausrufezeichen auf dem Album ab. Der Streicher-Einsatz sorgt für zusätzliche Dehnung, während “Violin” deutlich beschleunigte Akzente setzt. Auch hier finden wir Harmonien, die uns in die letzten beiden Jahrzehnte des vergangenen Jahrtausends zurückführen und die Stimmigkeit der Melodien und der klaren Linie im gesamten Album wird mir hier endgültig bewusst. Drive Moya entwickeln aus diesen Wurzeln, in denen hier und da ein wenig Shoegaze anklingt, einen sehr eigenständigen Duktus, der irgendwo zwischen den Stilen und Welten einen eigenen Platz für sich beansprucht. Coole Sache für ein Erstlingswerk!
In der letzten Nummer, “Song For Two (All The Light)”, bedient man sich wie im ersten Stück noch einmal der Unterstützung durch ein wenig Synthesizer-Einsatz und lässt repetitive Hooks über ein hier leicht aufbrausendes Rhythmusgebaren agieren – das Ende hat einen guten Drive und hinterlässt den Zuhörer in einer energetisch aufgeladenen, positiven Stimmung. Die Tauchfahrt durch die virtuellen Wasserwelten der Wiener Drive Moya war eine Reise, die uns mit einem Lächeln im Gesicht entlässt. (Michael Breuer)
Ibiza ist verdammt weit weg
Natürlich gibt es an dieser Stelle keine blödere Überschrift! Nur mal so vorneweg, falls jemand fragt. Ihr ahnt es wahrscheinlich: Wir sind musikalisch in Österreich unterwegs. Die können dort nämlich neben unfreiwilligen Hauptrollen in spannenden Videos sehr viel mehr als nur Wanda und Bilderbuch, bisweilen fragwürdiges Geraffel wie Josh, Pizzera & Jaus, Seiler und Speer oder ganz und gar Fürchterliches wie DJ Ötzi. Wer’s nicht glaubt, höre doch mal in Rikas liebevoll austaffierten Slowcore rein. Oder in Hidden By The Grapes bisweilen atemberaubend gute Mischung aus Emo, Ambient und Noise. Oder eben in Drive Moyas Debüt “The light we lost”.
Das 2014 gegründete Trio aus Wien bewegt sich auf seinem ersten Album nämlich ziemlich genau an dem Punkt, wo sich die genannten Bands treffen würden, liefen sie im vollen Lauf aufeinander zu. Dabei steht ein Hang zur Entschleunigung stets im Zentrum von Drive Moyas Tun. Eine geradezu stoische Ruhe wohnt jedem dieser Songs inne, eine konzentrierte und stets zielorientierte Gemächlichkeit trägt die Spannungsbögen genau an jene Orte, an die sie gehören. Drumherum darf sich allerdings eine kunterbunte Mischung aus dem Genre-Flickenteppich zwischen zupackendem Postrock, einer am Ambient geschulten Lust am Sound und einer nicht zu überhörenden Liebe zu Midwest-Emo und gepflegten Krach austoben. Wer möchte, kann von hier aus weiter nach passenden Vorsilben zum Core suchen. Oder es einfach lassen.
Und sich stattdessen an den hier versammelten sieben Stücken erfreuen. Die sich nicht nur zwischen den Stühlen pudelwohl fühlen, sondern auch immer wieder für hochgezogene Augenbrauen sorgen. Wenn etwa das abschließende “Song for two (All the light”) ein ausschweifendes, instrumentales Finale spendiert bekommt, das nicht nur direkt ins Ohr will, sondern auch eindrücklich unterstreicht, wie viel Arbeit hier in Feinheiten investiert wird, wie viel Details in einen Song passen. Oder über “White leaf”, das mit verhallten Gitarren vorstellig wird und seine Postrock-Affinität nicht nur über eine Spielzeit von sieben Minuten zum Ausdruck bringt, sondern selbige auch für einen kraftvollen Refrain und die eine oder andere hintersinnige Wendung nutzt.
Man könnte derlei Beschreibungen über so ziemlich jeden dieser Songs verlieren, wäre es denn zielführend. Oder man konzentriert sich darauf zu unterstreichen, wie deutlich man diesem Debüt die Mühe anhört, die in ihm steckt. “The light we lost” wirkt zu keinem Zeitpunkt zufällig oder skizzenhaft, ohne dabei allzu durchkalkuliert zu erscheinen. Allerorts trifft man neben den offensichtlichen Schönheiten auf allerlei Flackern und Flimmern, auf versteckte Kleinode, auf doppelte Böden und Falltüren in ganz ungeahnte Klangwelten. Und spätestens mit dem überragenden “Violin” will man dann auch gar nicht mehr heraus aus diesem kleinen Wunderland, das Drive Moya hier erschaffen haben. (7/10, Martin Smeets)
Music that is quite floating initially and like a kinder Killing Joke (80s) or early Cure or something like that is what we get in introductory Cold water and it feels like a pretty nice introduction and it feels relaxing in some way. In White Leaf, it is becoming more and more obvious that the group has to snow in on Cures Primary for the basssound is similar to those found there. Not that it sounds like that disc but I mean more the way to let the bass dominate. I like the sound pretty good but maybe get a little too quiet sometimes but as a background music when you take a small nap or something like that it is excellent and I certainly think that Drive Moya has a lot to give there. But witnessing a live concert with the group may not be a highlight, but I maybe wrong. Shoegaze is what this music is sometimes called… (******)
Keine Ahnung, ob der Bandname darauf hinweisen will, dass man mehr Töffli fahren soll. Aber gut so! Mysterien! Es liegt vor: das Debütalbum einer österreichischen Slowcore/Indie Rock-Gruppe. Für Fans von Xanax, Rotwein, Mofas und einer geschmackvollen Zugang zu wattigem Songwriting.
Wenn Nothing sowas wie der Post-Hardcore/Grunge-Zugang zum klassischen Slowcore-Handwerk war, kommt das mehr aus der Indie Pop-Ecke mit schönen Melodien und weniger Watte in der Birne. Das Trio kann das nämlich ziemlich gut: mit einem fast schon kitschig-schönen Gesang («In the End»!) haben sie die Melodien für Millionen, die sie hervorragend in warme und langsame Songs stecken können. «Freezer» zum Beispiel dreht jedes Novemberwetter auf deckenwarme 22° hoch und bezirzt mit der Kombination von Schlafzimmerblick und Gitarreneffekten. Davon sind natürlich viele von der Partie und helfen (wie schon bei den Originalen) mit, dass man zwar von der Schönheit dieser Musik umwickelt, aber nicht durch möglichen Kitsch, erdrückt wird. So etwa beim kreischenden Post-Rock-Finale von «Dreamboy». Dazu eine warme, ausdifferenzierte Produktion und ein süsser österreichischer Akzent beim Gesang.
Poppiger als andere Reaktionen auf Slowdive (etwa Rika aus der gleichen Gegend). Hier verliert man nie die Songs aus den Augen, inszeniert aber schönen Indie Rock sehr träumerisch. Hübsch! (reto, 7/10)
El trío vienés DRIVE MOYA ha unido fuerzas con el sello Noise Appeal Records para materializar lo que ya es su primer álbum en larga duración, el cual está compuesto por siete cortes y lleva el título de “The Light We Lost”, además de lucir un original artwork de inspiración marina ilustrado por Harald Thaler, quien ha sabido sacar partido al elegante digipack que envuelve la música de estos tipos. Tres músicos que parten con un cierto currículum dentro del underground austriaco, de hecho su cantante y guitarrista Christian ‘Juro’ Jurasovich ya formó parte de la escena Slowcore de su país con grupos como MIMI SECUE y CONTOUR, por lo que no estamos hablando de principiantes sino de mentes creativas con ideas bastante claras y la capacidad suficiente como para plasmarlas en un álbum de calidad.
“The Light We Lost” es uno de esos trabajos a los que hay que empezar poniendo un buen número de etiquetas para poder dar una idea aproximada de todos los matices que tiene, pariendo de una base de Indie Rock y buceando, nunca mejor dicho, entre las criaturas marinas del Shoegaze, el Post Rock, el Grunge, el Dream Pop, el Ambient… Además sus influencias beben de fuentes localizadas en diferentes épocas, desde el rollo noventero hasta la actualidad, por lo que la aparente simplicidad de las canciones está impregnada de historia musical, aunque está proceda fundamentalmente del entorno underground. Así los temas de DRIVE MOYA fluyen entre la calma de las profundidades marinas y los arrebatos de distorsión y pesadez del mundo real, entre las voces intimistas y los tonos oscuros, entre lo acogedor y lo misterioso.
Pese a todas las etiquetas que se puedan usar a la hora de intentar encasillar a DRIVE MOYA hay que decir que su propuesta no tiene nada de enrevesado ni resulta caótica, más bien al contrario, todos los sonidos que hay en “The Light We Lost” están pasados por el particular filtro del trío austriaco y acaban funcionando de maravilla. Lo que sí hay que reconocer es que algunos de los temas tienen más atractivo que otros, sin ir más lejos el corte con el que se abre el álbum, “Cold Water”, es uno de los más interesantes y apetecibles del disco, de hecho fue escogido como single. Pero bueno, como siempre, lo ideal es que cada uno saque sus propias conclusiones tras escuchar el material, algo que merece mucho la pena si tienes simpatía por los sonidos Indie y Post Rock. (7,5/10)
na copertina tra le migliori dell’anno ed un ottimo singolo come ‘Cold Water’ rappresentano il modo piu’ rapido ed indolore per entrare in contatto con gli austriaci ed avvicinarsi a questo disco che ben figura nel catalogo di Noise Appeal (Wipeout, The Ghost And The Machine, Bug). Il consiglio è però quello di approfondire il piu’ possibile l’analisi di questi trentasette minuti scarsi in bilico tra influenze shoegaze e post-rock con chitarre effettate, atmosfere di grande respiro e momenti piu catartici come ‘In The End’. Personalmente ho apprezzato gli episodi piu live oriented quali ‘White Leaf’ e ‘Dreamboy’ ma Christian “Juro” Jurasovich – chitarrista e cantante che ricordiamo con Mimi Secue e Contour – Sebastian Götzendorfer e Simon Lee sembrano avere maggiore potenziale di crescita di tanti colleghi che sembrano vivacchiare in una scena che di recente qualche sorpresa ce l’ha regalata (Leyya, Lex Audrey).
Drive Moya ist eine neue Band rund um den Sänger und Gitarristen Christian „Juro“ Jurasovich, bekannt aus dem Slowcore-Umfeld mit Projekten wie Mimi Secue und Contour. Auf dem Debütalbum „The Light We Lost“ gehen Juro und seine Mitstreiter voll auf die Alternative Rock-Bahn.
Die Songs klingen immer leicht post-rockig, aber dann wiederum strukturiert, zwischen Leichtigkeit und Schwermut changierend. Manchmal hat’s was Beatles-artiges, aber immer nur partiell. Dann wieder scheinen Acts wie Smashing Pumpkins durch. Und doch ist Drive Moya etwas Eigenständiges.
Und doch springt der Funke am Ende nicht über, ist die Emotion zu stark domestiziert, als dass sie sich ungebändigt ausbreiten kann. (Ecke Buck, 6/10)
Drive Moya aus Österreich verschreiben sich Post-Rock-Gitarrenstürmen, ohne auf gehauchten Gesang und Indie-Strukturen zu verzichten.
Christian „Juro“ Jurasovich macht gerne Ambient-Musik, so verkünden es ein paar Zeilen auf dem Youtube-Profil. Sein Projekt Drive Moya untermauert diese Behauptung, wenn der ungewollt schwachbrüstige Gesang und die feinen Indie-Melodien den sonstigen Post-Rock-Ansatz der Band konterkarieren. Gegensätze ziehen sich gerne an, doch bei Drive Moya stehen sich die drei Kernprinzipien lieber gegenseitig auf den Füßen. Blenden Hörer die Umstände zwischen den einzelnen Komponenten aus, lassen sich wohl gefällige Eigenschaften erkennen, die auf „The Light We Lost“ allerdings nie richtig zusammengeführt werden.
Gleich in „Cold Water“ lässt sich erahnen, dass der schrammelig überlebensgroße Ansatz der Gitarren den geflüsterten Gesang erstickt, während die melancholischanmutende Leitmelodie des Liedes eine andauernde Unruhe erfährt. Dieser Eindruck lässt sich mühelos und gerecht auf „Freezer“ übertragen und verschwindet auch sonst nie gänzlich. Die Frage, warum die Band es so scheppern lässt, lässt sich dabei leider nie beantworten. Zumeist verwäscht dieser Ansatz die unterliegenden Pop-Rock-Strukturen derartig, als wäre die Band scheu sich sanfteren Klängen hinzugeben, obwohl ein „Violin“ mit dem Pop-Zaunpfahl winkt.
Am ehesten entfalten Drive Moza ihr Potenzial, wenn sie den einzelnen Elementen wie in „White Leaf“ ihren jeweils eigenen Platz geben. Ruhige Interluden, klare Stilwechsel und nachvollziehbare Krachexplosionen ergeben eine Mischung, die sich gewollt und bewusst anhört. Mit „Dreamboy“ weiß die Band sich auch noch bei voranpreschenden Arrangements besser zu beweisen. Die Gitarren lassen zwar Zweifel offen, fühlen sich im Stadion-Rock-Kontext jedoch viel passender an.
Nach sieben Liedern in 36 Minuten, die sich definitiv etwas länger anfühlen, bleibt der Eindruck einer Band bestehen, bei der die Räder nie vollends ineinandergreifen. Von außen scheint es, dass Drive Moya sich zu viele Zutaten als Muss aufbürden und ihre Musikdeswegen oft überladen wirkt. Das Material, das die Band verwendet, ist deutlich erkennbar, doch jetzt liegt es an Drive Moya es in einer Art zu verarbeiten, die den Hörer tatsächlich erleben lässt, statt sich durch ein unpräzises Rauschen kämpfen zu müssen. (Maximilian Nitzke, 5/10)
So gemächlich wie die bisherige Geschichte von DRIVE MOYA – 2014 gegründet, Debüt 2019 – klingt auch die Musik. Das erste Album „The Light We Lost“ ist eine meist beruhigende und effektbeladene Mischung, transportiert eine verträumte Stimmung und wird nur selten richtig krachig.
Basis des Sounds ist Alternative Rock mit einem gehörigen 90er-Flavour – WEEZER lassen freundlichst grüßen. Allerdings ist das Effektboard von Gitarrist und Sänger Christian „Juro“ Jurasovich wohl so groß wie ein Surfbrett und macht einen elementaren Teil der Musik aus.
Alles hallt, schwebt, oszilliert…
Alles hallt und schwebt und oszilliert, jedoch ohne überladen zu sein. Jurasovich setzt sehr viele Effekte ein, macht das aber mit Verstand und songdienlich. Der Sound verbindet sich wunderbar mit Gesangsmelodien, die einen melancholischen Emo-Vibe transportieren. Und: Schlagzeug und Bass bekommen genug Raum, ihre gemächlichen Rhythmen auszulegen – auch wenn es an dieser Stelle gerne mal weniger gefällig sein dürfte.
Shoegazer und Postrocker sollten in „The Light We Lost“ reinhören
„The Light We Lost“ ist unterm Strich ein gutes Album, das eine klare Vision und einen eigenständigen Sound zeigt. Auch wenn für meinen Geschmack stellenweise der Biss fehlt – für 90er-Kids, Shoegazer und Postrocker mit sanfter Seele lohnt es sich, reinzuhören. (7/10)