Die Buben im Pelz Band Katzenfestung Album Vinyl Cover Artwork Wien Berlin

noise54, LP
noise55, CD

STATUS
available

RUNNINGTIME
45 min. 8 sec.

TRACKLIST LP
A1 Katzenfestung
A2 Delirium
A3 Für Immer
A4 Alles Leben Ist Chemie
A5 Der Ganze Sex
A6 Märzenkalb
B1 Endloser Sommer
B2 Geisterstadt Der Lebenden Toten
B3 Der Antichrist
B4 Der Blitz
B5 By Your Favorite Tree

PRESSING INFORMATION
500 made, printed innersleeve, download code

TRACKLIST CD
01 Katzenfestung
02 Delirium
03 Für Immer
04 Alles Leben Ist Chemie
05 Endloser Sommer
06 Der Ganze Sex
07 Geisterstadt Der Lebenden Toten
08 Märzenkalb
09 Der Antichrist
10 Der Blitz
11 By Your Favorite Tree

PRESSING INFORMATION
1000 made, digipak

RELEASE DATE
16.06. 2017

Starkstrom #1, Dez 2017

Jene Trutzburg für kreativ verhaltensauffällige Zimmertiger ist voll mit schrulligen Gedanken, sinistren Metaphern und dem perfiden Flair einer als Alltag getarnten Weltschmerz-Fixierung. Der Indierock passt dabei mit seiner hypnotisch-kantigen Lässigkeit zu den eindringlichen, kratzigen Texten der Austro-Band. Musik nicht nur für Leute, die ihre Katze mit traurigem Grinsen die letzte Dose Sheba wegfuttern.

Kulturbericht Oberösterreich 9 2017

Ah, wie attraktiv ist die dunkle Seite! Da können die Buben noch so viel vom endlosen Sommer singen, es bleibt finster. „Im Engelsspray wohnt jetzt da Teige drin!“ Die vier Herren machen den Soundtrack zum wilden Leben, sie singen über Licht und Schatten des Substanzmissbrauchs. Draußen ist es schiach, die Liebe ist ein Hund, vielleicht trösten ja die Katzerl? Aber nein, in der muffigen Schutzhöhle bedeuten auch sie am Ende Gefahr. Inhaltlich ist das Album die logische Folge des höchst erfolgreichen Debüts, einer Version von The Velvet Underground im Wiener Dialekt. Die neuen elf Songs machen es vollends unmöglich, die Buben als Coverband zu bezeichnen, sie entspringen ganz der eigenen Komposition beziehungsweise der Rückbesinnung auf den guten Rock der 1990er. Produziert hat übrigens Bernd Heinrauch (siehe „Furrow“), vollendet wurde die prachtvolle Platte von Pete Maher (Oasis! Blur!). Die beiden verstrahlten Videos werden ebenfalls dringend empfohlen.

www.skug.at

Dass das zweite Album nach dem ersten (mit großartigen Velvet Underground & Nico Songs auf Wienerisch) ganz anders werden müsste, war klar. Eine reine Coverband wollten die Buben nicht werden und eigene Songs gab es schon vor der VU-Adaption. »Katzenfestung« nennt sich der aus zehn Eigenbau-Stücken bestehende Zyklus, der an die gemeinsame Vergangenheit von Christian Fuchs und David Pfister bei der FM4-Kombo Neigungsgruppe Sex, Gewalt und gute Laune anschließt. Fuchs war da immer eher für die abgründigen, düsteren Stücke verantwortlich, während Pfister sich vorzugsweise Dada-Lyrics und Texten in verquerer Wienerlied-Tradition widmete. Und zumindest tendenziell ist das noch immer so.
Der Titelsong »Katzenfestung« aus Pfister-Feder ist da eher untypisch, zeichnet er doch ein Bild von Verwahrlosung und Hardcore-Eskapismus in einer Wohnung, in der nach und nach von den Katzen das Kommando übernommen wird. Es wären nicht Fuchs und Pfister plus die neuen Mitstreiter Ralph Wakolbinger und Christof Baumgartner, würden sie nicht den Blick auf die düstere Seite der ach so süßen Kätzchen richten. Die Außenwelt ist also feindlich durch und durch, die innere Sicherheit gefährden die Stubentiger. Im lustigen, vom blutjungen Jim Holeried stammenden Video zum Song wird das elende Szenario mit koksenden und Kierkegaard lesenden Plüschkätzchen extrem comichaft überzeichnet, am Ende werden die Katzenaugen zu Schusswaffen, ein großer Spaß. Ebenso das Video zu »Endloser Sommer«, das eine Art mystisch angehauchtes Picknick mit reger Beteiligung von Katzen in Menschengestalt inszeniert. Mit einem »Endless Summer« in Beach-Boys-Tradition hat das rein gar nichts zu tun.
Der grundierende Sound ist Rock in allen erdenklichen Variationen und Geschwindigkeiten, dazu kommt sporadisch der treue Fiddle-Knecht Sir Tralala mit atmosphärisch wichtigen Akzenten. Eine gute Entscheidung war es auch, zwecks Abwechslungsreichtum wieder Gaststimmen einzubauen, etwa Theresa Rotschopf (mit der Fuchs Bunny Lake betrieben hat), Voodoo Jürgens und Monsterheart. Mit »Der Blitz« kommt eines der besten Stücke vom letzten Album der Neigungsgruppe wieder zu Ehren, allerdings in der elektronischeren Vienna Apokalypse Version, was sonst? Lana del Rey fährt in Wien im Taxi mit Falco und David Lynch zum Absturzheurigen, wobei sie in eine Verkehrskontrolle von Bad Lieutenant Harvey Keitel geraten. This is Hardcore! Mit genug gutem Kokain kann auch der Untergang verdammt schön sein. Mit oder ohne Killerkatzen. (Stefan Koroschetz, 19.08.2017)

Ox Fanzine #133

Klingt irgendwie nach Lou Reed. Auf Österreichisch. Textlich: Drogen, Exzesse, Orgien, Sadomaso-chismus, Stadtleben. Haben DIE BUBEN IM PELZ etwa wieder ein VELVET UNDERGROUND-Album gecovert? Nein, es sind ausschließlich Eigenkompositionen. Aber die Richtung ist klar. Nur dass Wien New York ersetzt. Und man auch mal stärker mit den Augen zwinkert. Schon sympathisch frech, klingt auch richtig gut, allerdings doch ein bisschen arg an den Vorbildern angelehnt. (Anke Kalau, 7/10)

Film Sound Media Juli 2017

VINYL AFFAIRS VON TILL PHILIPPI

All you need is …

„Puh“, ich sag Euch was, „Kolumnen schreiben ist gar nicht so einfach.“ Und, wie ich wieder einmal feststellen durfte, es wird auch im letzten Moment nicht einfacher. Die Finger werden zwar schneller, manchmal zu schnell … Eine Gemeinsamkeit, nebstbei erwähnt, von Kolumnenschreiben und Plattensammeln, denn, wer hat es noch nicht erlebt, im letzten Moment noch eine Kiste durchzuschauen und vor lauter Eile hat man die eine Platte  übersehen. Überhaupt, das Vinylkolumnenschreiben hat so einiges mit Plattenspielen und Plattensammeln gemein, es ist wesentlich zeitaufwändiger als man denkt und kann auch schon mal zu einer „Sentimental Journey“ werden. Vor allem dann, wenn Jubiläen anstehen und wie der geneigte Leser völlig richtig folgert – zahlreiche „Special Editions“ „New-Mixes“ und Jubiläums-Boxen auf den Markt kommen! Aber ok, da muss man, insbesondere der wahre Fan, durch. Ich muss, Chefredakteur sei Dank, da nicht durch. Ich muss zum

Jahrestag weder über 50 Jahre „Sgt. Pepper´s“ schreiben, den „summer of love“ oder andere Jubiläen. Auch nicht über 50 Jahre Ö3. Mir gewährt man die Freiheit, einfach etwas über Vinyl zu schreiben und so darf ich an dieser Stelle völlig ungeniert „Katzenfestung“ von „Die

Buben im Pelz“ als Platte des Monats empfehlen. Womit wir übrigens wieder bei den Fab-Four aus Liverpool landen, ist doch auf der offiziellen Seite des Labels, Noise Appeal, zu lesen, dass es den Buben um All you need is love geht. Ich finde, es dreht sich auf Katzenfestung alles um (Den ganzen) Sex, Drugs und Rock`n´Roll und wandert dazu phasen-weise in seiner Düsterheit, textlich wie stimmlich, auf den Spuren von Ludwig Hirsch. Nicht immer, aber wem bei „Für Immer“ nicht „Komm großer schwarzer Vogel“ in den Sinn kommt, der sollte jetzt ganz schnell in den Plattenladen seines Vertrauens laufen. Und weil bekanntlich nur der Vergleich sicher macht, bitte, den Hirsch und Die Buben im Pelz einpacken lassen. Beide dürfen in einer gut sortierten Plattensammlung nicht fehlen!

Der aufmerksame Leser mag schon erahnt haben, dass es kein Zufall sein kann, dass ich All you need is Love, Komm großer Schwarzer Vogel, Ludwig Hirsch und Ö3 in einem Absatz erwähne? Nun, hier die Auflösung,: wie es der Zufall, von dem ja niemand so genau weiß, ob er sich berechnen lässt, so will, war vor50 Jahren, als Ö3 gegründet wurde „All you need is love“ die Nummer 1 unter den meistverkauften Hits, Komm großer Schwarzer Vogel war 1979 erstmals in den österreichischen Charts und 32 Jahre später, nach Ludwig Hirschs viel zu frühem Ableben, wieder! Dass Katzenfes-tung in die Charts kommen wird, steht für mich außer Zweifel, auch wenn große Teile der heimischen Radiolandschaft Ihre Hörer lieber mit dem ewig gleichen sanften (internationalen) Format-Radio-Pop berieseln.

Dass Musikkäufer oftmals anderes bevorzugen zeigt sich an den aktuellen Vinyltrends. So sind neben den 70er-Klassikern von Led Zeppelin, Pink Floyd und Co., Psychedelic und Krautrock die wohl gefragtesten Platten abseits des Mainstream, produziert von Musikern mit Leib und Seele und kleinen Independent Labels – mit unglaublichem Einsatz und nicht selten unter Gefährdung der eigenen wirtschaftlichen wie persönlichen Existenz. Manche von ihnen werden von den sogenannten „Musikmachern“ und „-managern“ in diesem Land selbst dann noch ignoriert, wenn sie internationale Stars sind und weltweit ein ausverkauftes Konzert nach dem anderen spielen. Aber das ist eine andere Geschichte (und die stand bereits in der „Krone“).

Pure Viny 3/2017

Ein wirklich schon fast künstlerisches Cover ziert das zweite Album der Österreicher DIE BUBEN IM PELZ. Hierzulande leider noch sehr unbefleckt, aber in ihrer Heimat und den angrenzenden Gebieten sieht das ganz anders aus. Musikalisch sind die vier Ösis eine Klasse für sich. Deutsch Rock ja, aber alles irgendwie anders, Österreich eben. Texte die auf den Punkt kommen und auch von Deutschen verstanden werden, Musik die modern aber auch zeitlos klingt. Irgendwie lebt der Geist VELVET UNDERGROUNDs auch auf diesem Album weiter. Ein Kunstwerk eben, fast ein Meisterwerk.

Steirerkrone (16.6. 2017)

Die Buben im Pelz sind vor zwei Jahren auffällig geworden, als sie eines der größten Popalben ins Wienerische übertrugen: Ihre Fassung von „Velvet Underground feat. Nico“ hatte Charme, lief aber Gefahr, nur als tiefe Verbeugung wahrgenommen zu werden. Diese Gefahr ist bei „Katzenfestung“ nicht gegeben: Hier spielt die Wiener Band eigenes Material, nämlich Rockmusik, die noch einmal die gegenkulturellen, anti-bürgerlichen Gestiken auf-bietet. Man beschreibt die intime Idylle eines Drogen-zimmers, träumt von einer Existenz, in der das „herrliche Hin-Sein“ keinen Schrecken verbreitet, sondern eine verlockende Alternative darstellt.

Das ist freilich romantisch, auch wenn man um die Unzulänglichkeit solcher Gesten Bescheid weiß. Im Liebeslied „Alles leben ist Chemie“ sehnt man in bester Naked-Lunch-Manier nach einer Zeit, in der Welt noch aufregend, unaufgeklärt und gefährlich war. „Katzenfestung“ ist ein Schrei nach Leben, in Form von Rockmusik. (Martin Grasser, 4/5)

Profil (21.6. 2017)

„Die Katzen erobern die scheiße Wohnung“ schimpfen die Buben im Pelz gleich im Opener ihres neuen Album „Katzenfestung“. Zu Hause einsperren, Netflix-schauen, Katzenfotos auf Instagram herzen. Wenn es auf der Straße und in der Welt ungemütlich wird, versucht der Mensch zum Igel zu werden, verbarrikadiert sich in den eigenen vier Wänden und traut sich kaum noch in die U-Bahn. Dass das keine Lösung ist, darf man den Herren Musikern Christian Fuchs, David Pfister, Christof Baumgartner und Ralph Wakolbinger gut und gerne glauben. Nach ihrer 2015 erschienen Velvet-Underground-Verneigung haben die Buben im Pelz nun ihr zweites Album eingespielt und dafür ausschließlich Eigenkompositionen verwurstet – und sich ein paar namhafte heimische Künstler (Monsterheart, Voodoo Jürgens, Theresa Rotschopf) an Board geholt. Die „Katzenfestung“ ist ein schönes Stück Wiener Musikeigenheit. Kann, muss und möchte man nur in Wien hören. Aber wo auch sonst.

intro.de

Schließ dich mit deiner Katze in Wien ein und lass sie von dort aus die Welt erobern. Der Bubens »Katzenfestung« ist der Soundtrack dazu.

1983 gab es die deutschsprachige Erstaufführung des Webber-Musicals »Cats« in Wien zu sehen. 34 Jahre später ist die Stadt nicht mehr nur für solcherlei Etepetete-Kram bekannt, sondern vielmehr für das Progressivste, was sich derzeit in Popmusik und Literatur finden lässt. Die Band Die Buben Im Pelz um Christian Fuchs und David Pfister, jetzt angereichert um Christof Baumgärtner und Ralph Walkobinger, hat nun ihr eigenes kantiges »Cats«. Bei ihnen heißt es »Katzenfestung« und umfasst elf Songs rund um Dystopie, Rückzug, Sommer, Sex und Katzen: »Dieses Zimmer soll a Festung sein und wir brauchen immer mehr«, heißt es und umschreibt eine Welt, in der die Helden des Internets endlich die ganze Welt beherrschen, nachdem wir Menschen es offensichtlich verkackt haben. Aufmerksamkeit erregten die Buben 2015 durch ihr Dialekt-Wurst-Coveralbum von The Velvet Underground. Ihr erstes richtiges Album ist mehr Stoner, mehr Noise, überhaupt mehr Rock und enthält Texte für die Ewigkeit. Mit dabei sind auch noch Voodoo Jürgens, Monsterheart und Sir Tralala. »Unter uns pulsiert ganz Wien«, singt Teresa Rotschopf in »Der ganze Sex«. Wie geil will diese Stadt eigentlich noch werden? (Paula Irmschler)

musikreviews.de

Die Kreuzritter-Katzen bitten zum Festagsschmaus und präsentieren uns (im Inneren des Digipaks) die abgeschlagenen Köpfe des Wiener Quartetts DIE BUBEN IM PELZ auf ihrem Tablett.  Natürlich lässt dieses Cover wieder Diskussionen zum wortwörtlich guten Geschmack zu, aber darum geht es im Grunde ja nicht, sondern um die Musik von DIE BUBEN IM PELZ und natürlich die Texte. Nach ihrem Debüt-Album, das „Die Welt“ gleich zum deutschsprachigen Album des Jahres küren wollte und welches auf den Cover-Spuren von VELVET UNDERGROUND wandelte, heißt der Nachfolger nun „Katzenfestung“ und erweist sich wiederum als ein recht dunkles, VELVET UNDERGROUND-geprägtes Album im österreichischen Dialekt, das zugleich in den besonders finsteren Momenten Erinnerungen auch an LUDWIG HIRSCH, wenn der seinen „Schwarzen Vogel“ fliegen lässt, oder an GEORG DANZER, der ganz Wien von Kokain träumen ließ, weckt: „Ein weißer Jesus steht in der Ecke, ein roter Engel fliegt übers Bett / Deine Zunge findet die Vene und wir kugeln blind im Versteck / In dem Polster find ich keine Wahrheit und am Nachttisch liegt das Heroin…“

Die „Katzenfestung“ ist bei DIE BUBEN IM PELZ ein finsterer Ort voller bitter-böser Texte, die entweder Weltuntergangsstimmung verbreiten oder am Rand der Gesellschaft ihr Unwesen treiben. Ideal passend dazu klingt auch die Musik – wobei wir wieder bei den zweifellosen Inspirationen seitens VELVET UNDERGROUNDs wären. Denn die sind in erster Linie der Pelz, in dem die Buben stecken und aus dem sie sich natürlich immer wieder mit eigenen kompositorischen Ideen zu befreien versuchen, selbst wenn sie das musikalische Vorbild nur selten ablegen können.

Diesen Versuch unternehmen sie allerdings gleich beim Einstieg in das Album. „Katzenfestung“ – der Titeltrack – ist eine Kombination aus Stoner- und Desert-Rock. Doch von Minute zu Minute verdüstert sich die musiklaische Atmosphäre und spätestens bei „Geisterstadt der lebenden Toten“ glauben wir uns auf ein EINSTÜRZENDE NEUBAUTEN-Album verirrt zu haben: „Nur die Kinda laufn gschwinder / wei die san no net ganz tot.“

Was allerdings nicht immer überzeugt, ist der Gesang, dem in gewisser Weise trotz zweier Sänger das Charisma und ein echter Wiedererkennungswert fehlt – so provokant auch die Texte klingen. Die Stimme, welche diese vorträgt, hat nicht dieses gewisse Timbre, welches rundum damit im Einklang wäre. Wenn auf „Der ganze Sex“ aber TERESA ROTSCHOPF als Duett-Partnerin mit in die „Katzenfestung“ geholt wird, dann wird klar, dass hier eine bessere Alternative gefunden wurde, die man beim nächsten Album vielleicht noch ausbauen sollte. Auch die Geige von SIR TRALALA auf „Delirium“ – der punkigste Song des Albums -, „Alles Leben ist Chemie“ und ganz besonders „Märzenkalb“ sorgt für deutliche Belebung und den einen oder anderen Lichtstrahl in der so finsteren „Katzenfestung“.

FAZIT: Es sind keine Schmusekatzen, die das Wiener Quartett DIE BUBEN IM PELZ in ihrer „Katzenfestung“ des ehemaligen VELVET UNDERGROUNDs besingen, sondern die boshaften alltäglichen Erscheinungen, die sich zart schnurrend hinterrücks anschleichen, um uns, sowie wir uns, zum Streicheln bereit, zu ihnen umdrehen, die Krallen ins Gesicht schlagen. (Thoralf Koß, 10/15)

Medienkonverter.de

Jemand schrieb dieser Tage, dieses Album wäre: “… das Beste, an „deutschsprachiger“ Rockmusik, was ich in den letzten Jahren gehört habe”. There’s not much more to say. Seit dem Erscheinen der Buben-Debüt-Platte, vor zwei Jahren, gilt ebenjene als kongeniales Tribute-Masterpiece mit Wurschtigkeit. Ein beinahe unglaublicher Erfolg der, gerade auch auf dieser Seite der Grenze, nicht zuletzt auch dem Umstand zu verdanken ist, dass das Liedgut von Problembären, Pop mit Amore, und andere Ansa Woar, weiterhin im Hype ist. Ein Umstand den lediglich das Wienerische mit sich bringt. Ansonsten tragen sie noch immer Pelz, und sind so etwas wie der Georg Friedrich des Rock’n’Rolls. Die Buben stehen, ebenso wie der Mime, metaphorisch für all die ruchlosen Ösis. In Lederjacken, voll mit Tattoos, Suchtgiften, und 16er Blech. Charmant uncharmant, immer Proll, Stricherl, Sonderling. Rock’n’Roll halt. Mit Oaschpfeiferl. Jedes Lied ein Liebeslied. Nach der furiosen Wiedergeburt von “The Velvet Underground & Nico”, mit Freundinnen an der Donau, nun also die “Katzenfestung”. Eine Adaption von Cats zwang sich ja geradezu auf, 35 Jahre nach der deutschsprachigen Erstaufführung im Theater an der Wien. Hier finden die rauschenden Bälle, und die Wahl zur schönsten Katze der Welt statt. Dieser Müllhaufen an der Donau, statt dem an der Themse, war damals wohl schlechter als sein Ruf. Ute Lemper erinnert sich nur an kalte Winter, und eine Stadt voller Menschen mit dunklem Gemüt. Auch Ultravox machten die Kälte dort vor Ort zum Thema, und landeten damit einen Hit. Es ist jene Kälte, die der Volksmund “Märzenkalb” nennt, und welche seit Jahrhunderten nicht nur Streich(l)er dahinrafft. Memory von Grizabella heißt nun “Der ganze Sex”. Dieses Experiment hat nichts mit Schrödingers Katze zu tun, es ist ein großartiges Déjà-vu. On the rocks! Die pumpenden Bässe der Late Night Tapes wichen einer schwülen, beklemmenden Atmosphäre. Wie Riders on the Storm, mit einem letzten Blick auf den Stephansdom. Ganz Wien ist so herrlich hin, und pausenlos im “Delirium”. Mungojerrie and Rumpleteazer schließen sich “Für immer” daheim ein, und Monsterheart gewinnt letztlich, mit “By Your Favorite Tree”, die Reise zum Heaviside Layer. Jeder Tag ist ein Tag der Katze. Spaß beiseite, die zweite Platte ist fürwahr kein erneutes Cover-Album. Mit zwei Ausnahmen aus der eigenen musikalischen Historie. Alle elf Tracks entsprangen der Feder der Buben, welche ihre musikalischen Lebensläufe anzündeten, und statt den Protagonisten von Cats wohl eher der rauchenden Katze von Manfred Deix ähneln. “Der Antichrist” und hauptberufliche Katzenbesitzer, schrieb einst den Ratgeber “Tierwelt. Katzen & Co.”, für alle die mehr wollen als nur ein paar wuschelige Stunden im Katzencafé Neko. Und statt jener Zeit, in der Nasen und Brüste noch irgendwie echter waren, geht es um das beklemmende Hier und Jetzt. Ums Verliebt sein, vom Kaputtgehen, dem klammern ans kleine Glück, den Scheinwahrheiten, und anarchischen Gewaltausbrüchen. In einer Zeit welche uns distanzlos mit Extremsituationen konfrontiert, in der jede Umarmung einem Zusammenbruch gleicht. Der Leibhaftige ist allgegenwärtig, und Voodoo(Priester) Jürgens begleitet durch die “Geisterstadt der lebenden Toten”. Lyrics wie aus den Drehbüchern von Lars von Trier. Brillante Spannungsbögen, radikal, und verstörend eingefangen. Christian Fuchs und David Pfister sprechen in okkulten Headlines, und klangen doch nie poetischer. Ihre Urban Hymns paaren sich mit psychedelischem Noise aus den 70ern, ihr Parklife kokettiert mit dem Wahn der 80er, und schmückt sich mit dezenten Streicher-Anklängen wie aus dem Waldviertel. Verstärkt durch die Neu-Buben Christof Baumgartner und Ralph Walkobinger entfaltete sich, unter Aufsicht von Studiokatze Lola, ihr Soundtrack der Jetztzeit. Dessen Produktion, von Bernd Heinrauch, an die besten Tage von Mark Ellis Flood, Stephen Street, und Moses Schneider erinnert. Nicht “Alles Leben ist Chemie”, und es könnte unglaublich krachend “Der Blitz” einschlagen. Auf FM4 und Ö3 gleichzeitig. Restlos alles ist ihnen zuzutrauen. Das wird ein “Endloser Sommer”! (Ivo, 6/6)

Falter 23/2017

Als Die Buben im Pelz übersetzten die FM4-Menschen Christian Fuchs und David Pfister vor zwei Jahren das Debüt von Velvet Underground voll Schmäh und Respekt ins Wienerische. Nun gibt es erste eigene Lieder über tragische Liebe, harte Drogen und schwieriges Leben. Die Texte sind vor Klischees nicht ganz gefeit, die Musik pendelt zwischen einer spätnächtlichen Würstelstandversion von Lana Del Rey und breitbeinigem Rock in etwas gar sauberer Produktion. Recht eigen also, aber nicht ohne Reiz. (GS)

The Gap #163

Ein Leben nach der Überholspur, ein Leben nach dem Überalbum, nach der vielleicht besten Idee überhaupt. Nach dem so grandios gelungenen Verwienersichen von „The Velet Underground & Nico“ bleibt eigentlich nur die Auflösung, das Sich-Ergeben in anderen Projekten, im Reinhalten des Namens, von dem nur im Zusammenhang mit dieser einmaligen Idee gesprochen werde darf. Oder das krasse Gegenteil. Die Flucht nach vorne. Den Namen mit eigenen Leben zu füllen. Den vermeintlichen Mief der – wenn auch innovativen – Kopie abstreifen. Das erste gemeinsame Album von Christian Fuchs und David Pfister ohne Coverversionen. Das darf man sich auch einmal trauen. „Katzenfestung“ ist die Abkehr vom Reed- und Cale’schen drogen-naiven Coolness-Rock, von Welthymnen wie „Venus im Pelz“ und das Eröffnen von neuen Möglichkeiten.

Die Buben Im Pelz spielen nicht nur mit dem Rockbegriff, sie deklinieren ihn auch beinhart in vielen Facetten durch. Sie setzen das Wienerische, die Sprache der Stunde, einem dafür nie dagewesenen Klangbild aus. Das neue Album klingt nach Stoner-Rock aus der kalifornischen Wüste („Katzenfestung“), nach Cold-Wave-Postpunk („Delirium“) oder auch nach College-Rock amerikanischer Nineties-Nerds, wie etwa im vielleicht besten Song „Endloser Sommer“. Und auch bei lansamen Stücken, die – quasi typisch für die Texter – vom dystopischen Untergang handeln („Die Geisterstadt der lebenden Toten“), brodelt großbuchstabierter Rock unter der Oberfläche, die Sehnsuchtsgitarren sind verzerrt. Den Images, die Fuchs und Pfister seit Jahren in ihren nicht nur deutschsprachigen Projekten kultivieren, bleiben sie auch hier treu, sie dividieren dementsprechend auch ihren Leadgesang stets auseinander: Christian Fuchs als pathosgeschwängerter Macker-Drama-King, David Pfister als dadaistischer Hausdrauf. Zur Auflockerung dessen dürfen Altbekannte nicht fehlen: Teresa Rotschopf, Voodoo Jürgens und Monsterheart leihen ihre charismatischen Stimmen. Sir Tralala seine Geige. Dann muss man sich auch gar nicht mehr hinter dieser Festung aus Katzen verstecken. Hinter dieser Wall of Sound auch nicht. (7/10, Dominik Oswald)

Haubentaucher.at

“Die Katzen erobern die Scheißewohnung und die Therme ist hin”, wenn eine Platte so anfängt, dann weiß man: Das wird nichts mit Ö3. Obwohl: Wanda haben sie ja dann auch irgendwann gespielt. FM4 wird aber natürlich der logischere Kanal. Und womöglich springt auch die deutsche Qualitätspresse wieder auf den pelzigen Buben-Zug auf. Die werte Hörerschaft darf sich auf düsteren Austro-Rock und ausschließlich eigenes Buben-Liedgut freuen. Christian Fuchs und David Pfister stellen die Vocals deutlich ins Zentrum des Geschehens. Christof Baumgartner gibt den knochentrockenen Gitarrenrocker und Ralph Wakolbinger bearbeitet die Drums, dass sich viele US-Bands klassischer Prägung noch was abschauen könnten. Support kommt unter anderem von Leuten wie Sir Tralala, Robert Lepenik, Teresa Rotschopf und Voodoo Jürgens.
Man muss ein gewisses Faible für Ironie sowie ein bissl Geduld mitbringen, sonst wird man diese Platte rasch ins Eck stellen. Laut Pressetext geht es um Wien inmitten der Apokalyse. Wenn die Wohnung zum Bunker wird, dann regieren die Katzen. Der Sound aber ist nicht futuristisch, sondern ziemlich klar in die 80/90er gerichtet. “Und trotzdem ist es ein Erlebnis”. Ein gruselig-schönes sogar. Inklusive versteckter Indie-Hits wie “Endloser Sommer”. Release-Show am 16. 6. in der Roten Bar im Volkstheater – das könnte richtig groß werden!

mix1.de

Die Buben im Pelz mit dem zweiten Album ‘Katzenfestung’

Die Buben im Pelz präsentieren am 16. Juni 2017 ihr zweites Album “Katzenfestung”. Christian Fuchs, David Pfister, Christof Baumgartner und Ralph Wakolbinger bezeichnen ihre Musik als Vienna Pelz Noise. Beim Hören des Titelsongs “Katzenfestung”, kommt einem Falco in den Sinn, vermutlich durch den Wiener Dialekt. Der Sound erinnert an gute Rockbands der 90er, wie z.B. Midnight Oil oder Blur. Aber keine Angst Die Buben im Pelz kopieren nicht, sondern erstellen einen eigene Mixtur, die mittlerweile nicht nur in ihrer Heimat Österreich für neue Fans sorgen dürfte. (6/8)

Cute & Dangerous To Go #5/2017

Die Österreicher sind hier leider noch nicht so bekannt, wie sie es eigentlich verdient hätten. Ich denke da nur an das richtungsweisende Album „Konkord“ die Einwienerung der legendären VELVET UNDER-GROUND Scheibe. Jetzt hat diese heimliche Superband ein neues Album produziert und es ist das Beste, an „deutschsprachiger“ Rockmusik, was ich in den letzten Jahren gehört habe. Kraftvoll, bissiger Humor, Eigenschaften die an DRAHDIWABERL erinnern und tiefgehende Texte, wie sie einst WOLFGANG AMBROS bestens zu schreiben verstand. Doch die BUBEN IM PELZ sind mehr, sie legen den Schleier angedeuteter Kritiken ab und drücken Deinen Kopf genau in die Scheiße die allerorts aus den Gullys quillt. DIE BUBEN IM PELZ sind das zeitgenössischste was der Markt zu bieten hat und auch hier zeigt sich wieder wie weit vorne Österreich ist, ein Land aus dem schon immer musikalische Klarheiten kamen und die in Kompositionen über das Leben uns schon immer einen Schritt voraus waren. Der Wiener Schmäh tut sein Übriges dazu und macht „Katzenfestung“ zu einer uneinnehmbaren Festung tagesaktueller und zukunftsweisender Meinungsbildung. Ein extra Bienchen geht an Gastsängerin TERESA ROTSCHOPF – was für eine Leidenschaft in der Stimme.